Presseerklaerung
Magdeburg. In der Nacht vom 25. zum 26. April 1986 explodierte einer der
Atomreaktoren von Tschernobyl. Folgen dieses Super-GAUs sind eine erhebliche
Verstrahlung von Mensch und Natur. Böden und Nahrungsmittel sind noch heute
verseucht, die Umgebung verstrahlt, so dass auch weiterhin mit starken
Gesundheitsschädigungen, so z.B. Schildruesenkrebs bei Kindern, zu rechnen
ist. Auch nach 16 Jahren ist Tschernobyl noch ein hochaktuelles Thema,
werden Menschen Opfer dieser Katastrophe.
Aus diesem Anlass riefen die Friedrich-Ebert Stiftung, die Hochschule
Magdeburg- Stendal (FH) sowie die Jugendumweltorganisation Greenkids
Magdeburg e.V. zu einem Diskussionsforum auf, das sich der Frage
"Tschernobyl und die DDR: Fakten und Verschleierungen - Auswirkungen bis
heute?" stellte. Denn im Gegensatz zu den öffentlichen Auseinandersetzungen
in Westdeutschland berichteten die Zeitungen der DDR zunächst überhaupt
nicht.
So kamen Zeitzeugen wie Dr. Sebastian Pflugbeil als Präsident der
Gesellschaft für Strahlenschutz e.V. zu Wort, der über "Tschernobyl und
die DDR - zwischen staatlicher Leugnung und Bürgerbewegung" sprach. Dr.
Bernd Thriene legte anhand von Messwerten dar, in welchem Maße auch im Raum
Magdeburg, über 1000 km vom Katastrophenschauplatz entfernt, die Qualität
der Lebensmittel bis hin zur Ungeniessbarkeit beeintraechtigt worden war.
Trotzdem räumte der Direktor des Hygiene- Instituts Sachsen-Anhalt ein,
dass er die Nutzung von Kernkraftwerken für notwendig halte, was eine
heftige Diskussion auslöste.
In einem der folgenden Referate wurde jedoch noch einmal Auskunft zur
aktuellen Belastungssituation der Lebensmittel gegeben. Zum individuellen
Strahlenschutz wurde empfohlen, bestimmte Konserven- aber auch frische Pilze
nicht zu verzehren, da diese noch erheblich belastet seien. Eine Studie, die
von Prof. Dr. Volker Steinbicker vorgestellt wurde, lenkte die
Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen in eine andere Richtung. Für den Raum
Magdeburg gäbe es keine exakten Hinweise auf ursächliche Beziehungen
zwischen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und Fehlbildungen bei
Säuglingen, jedoch seien Einflüsse und vor allem Spätfolgen nicht
auszuschließen.
Das Thema Kinder wurde im Folgenden auch von Christine Tietze aufgegriffen,
die als Landesvorsitzende der Initiative "Kinder von Tschernobyl", e.V. die
Arbeit des Vereins vorstellte und auf die Probleme der Bevölkerung vor Ort
aufmerksam machte. So begäbe sich bereits in dieser Nacht ein weiterer
Hilfstransport auf den Weg...
In seinem Schlusswort fasste Falk Beyer als Vertreter der Greenkids
Magdeburg e.V. noch einmal die Thesen und Argumente der Referenten zusammen
und äußerte sich sehr kritisch zu der Atomkraftnutzung, die grundsätzlich
das Risiko einer solchen Katastrophe trägt. Im gesamten Kreislauf der
Atomkraftnutzung, begonnen vom Uranabbau bis hin zur ungeklärten Entsorgung
des Atommülls treten durch die regulär freigesetzte Niedrigstrahlung Umwelt-
und Gesundheitsschäden auf.
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