grünes blatt 1/2-96 - Demonstartion gegen Bau einer DEA Tankstelle:
DEA baut gegen Kinder
Am Donnerstag, den 21. März 1996, demonstrierten die Greenkids mit der
"Eltern- und Bürgerinitiative contra Tankstelle" und der Evangelischen
Martinsgemeinde gegen den Bau einer DEA Tankstelle in der
Rogätzerstraße 61.
Da die Greenkids Magdeburg e.V. seit kurzem eine Kampagne gegen den
Verkehr in Magdeburg haben, interessierte sich diese natürlich dafür,
daß in der Rogätzerstraße eine Tankstelle in unmittelbarer Nähe zu einem
Kindergarten und mehreren Schulen, darunter eine Grundschule, gebaut
werden soll.
Die Rogätzerstraße soll verkehrsberuhigt und somit vom Durchgangsverkehr
abgetrennt werden. Anwohner, insbesondere Eltern und Mitglieder der
Evangelischen Martinsgemeinde, befürchten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen
und dadurch Gefahren für Kinder, eine Verschlechterung der Lebensqualität
durch Lärm und natürlich eine zusätzliche Belastung der Luft und des Bodens
durch austretende Chemikalien. So wurde zum Beispiel im Umkreis von
Tankstellen eine erhöhte Konzentration des krebserregenden Benzols
nachgewiesen. Aus diesen Gründen schlossen sich besorgte Bürger zur
"Eltern- und Bürgerinitiative contra Tankstelle" zusammen. In der
Martinsgemeinde, deren Pfarrer Johannes Henke vor allem um die Kinder
des Kindergartens seiner Gemeinde fürchtet, fanden mehrere Bürgerforen
statt, bei denen die Betroffenen ihrem Ärger und ihrer Besorgnis Luft
machten.
Die DEA-Geschäftsstelle, zu der natürlich sofort Kontakt aufgenommen
wurde, fühlte sich nicht zuständig und verwies auf das Stadtplanungsamt,
das seinerseits erwiderte, daß auf die positive Bauvoranfrage unweigerlich
die Baugenehmigung erfolgen müsse. Die positive Bauvoranfrage hingegen
wurde schon 1991 erteilt, als Pläne für die Verkehrsberuhigung noch
nicht vorlagen. Einen Alternativ-Standort, der DEA von der
Entwicklungsgesellschaft angeboten wurde, lehnt DEA ab, wahrscheinlich
um eine Verzögerung des Tankstellenbetriebes, der ja auch finanzielle
Verluste mitsichbringen würde, zu vermeiden.
Trotz aller Bemühungen seitens der Bürgerinitiative und der
Martinsgemeinde, die beim Regierungspräsidium Widerspruch eingelegt,
eine Protestveranstaltung und Unterschriftensammlungen durchgeführt und
sogar Klage erhoben hatten, sieht es momentan so aus, als könne der
Tankstellenbetrieb in der Rogätzerstraße nicht mehr verhindert werden.
Mittlerweile sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Aber die Martinsgemeinde
und die Eltern- und Bürgerinitiative haben nicht aufgegeben, mit
Verstärkung durch die Greenkids protestieren sie weiter.
Aus diesen und weiteren Gründen beschloß die Verkehrskampagne der
Greenkids, den Widerstand gegen die Tankstelle zu unterstützen. Am 21.
März trafen sich um 15:00 Uhr 25 Tankstellengegner, um gegen die DEA
Tankstelle zu protestieren. Mit einem Plakat, Megaphon und Flugblättern
ging es dann, mit Polizeieskorte, ein Stück auf der Rogätzerstraße hin und
dann wieder zurück. Dies dauerte eine halbe Stunde, wobei über 100 Autos
gestaut und an diese teilweise Flugblätter verteilt wurden. Außerdem waren
einige Journalisten anwesend.
Wir hoffen, daß der Protest nicht aufhört und die Fertigstellung der
Tankstelle noch verhindert wird.
Jonas Lähnemann
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