grünes blatt 4-97 - Bundesweite Kampangne gegen Atomtransporte:
Die Anti-AKW-Bewegung setzt sich neue Ziele
Kurz nach dem dritten Castor-Transport nach Gorleben kündigte die
Atomlobby an, noch dieses Jahr einen weiteren durchziehen zu wollen.
Doch da der niedersächsische Ministerpräsident um seine
Wählerstimmen bangte, entschloß man sich, als nächstes
Ziel für den hochradioaktiven Atommüll Ahaus anzuvisieren.
Die Anti-Atom-Bewegung hat daraufhin ihren Widerstand weit über die
Grenzen Gorlebens ausgeweitet. Das soll nun nicht heißen, daß
es an anderen Standorten bisher keine Proteste gegeben hätte.
Aber jetzt soll alle Kraft daran gesetzt werden, die Massen auch
zu den anderen Standorten zu bewegen.
Auftakt zur bundesweiten Kampagne bildeten die Aktionstage am
Leukämiereaktor Krümmel. An diesem und auch an anderen AKWs
sollen verstärkt Blockaden von Transporten in die
Wiederaufarbeitungsanlagen stattfinden.
Auch Ahaus wird ein neuer Schwerpunkt im Widerstand gegen die Atomindustrie
werden. Die Bürgerinitiative vor Ort steckt zur Zeit voll und
ganz in den Vorbereitungen gegen den Castor-Transport nach Ahaus. Um den
Zusammenhalt innerhalb der Anti-AKW-Bewegung zu demonstrieren und
Solidarität zu einander zu zeigen, haben die BI Lüchow-Dannenberg
und die Ahauser BI ein Kooperationsabkommen geschlossen.
Der nächste Transport nach Gorleben wird vermutlich Ende '98 - nach den
Bundestagswahlen-durchgeführt werden. Es gibt aber auch Informationen,
denen zufolge er vielleicht zusammen mit dem Transport nach Ahaus
zwischen niedersächsischen Landtags- und Bundestagswahlen stattfinden
soll. Letzterer Atommülltransport soll nun, wie kürzlich
bekanntgegeben, doch nicht mehr dieses, sondern erst nächstes Jahr
rollen.
Die Bi Umweitschutz Lüchow-Dannenberg hat sich als lokalen Schwerpunkt
den Protest gegen die Pilotkonditionierungsanlage (PKA) gesetzt. Diese soll
Ende des nächsten Jahres fertig gestellt werden und dann zur
Reparatur und Endlagerbefähigung der Castorbehälter dienen.
Die PKA gilt als besonders gefährliche Atomfabrik, da
die für den Betrieb beantragten Grenzwerte extrem hoch sind.
Falk Beyer
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