grünes blatt 1/2-96 - Blokade vor dem Atommüllager Morsleben:
Mehrere Atomgegner veranstalten ein Sommer-Aktions-Camp
In den Sommerferien veranstaltete die BI-Morsleben ein zweiwöchiges
Anti-Atom-Camp. Geplant war es auf einem Feld in direkter Nähe des
Atommüllagers, doch kurz vor Beginn wurde die Genehmigung zurückgezogen,
so daß ein Ausweichquartier gesucht werden mußte, was sich dann auch
nach einigen Problemen in Ummendorf, wenige Kilometer entfernt, fand.
Neben Workshops, Diskussionen und Konzerten gab es eine kleine
Protestveranstaltung vor dem Lager, bei dem die Atomgegner die B1 vor
dem ERAM ungefähr eine halbe Stunde blockierten. Die Polizei, die
natürlich sofort zur Stelle war, fuhr auch gleich schweres Geschütz
auf, drohte mit Gummiknüppeleinsatz und der Aufnahme der Personalien
etc. Das war den Demonstranten, bei denen bis dahin eigentlich ganz
gute Stimmng herrschte, dann doch zuviel, so daß sie die Straße räumten.
Einige diskutierten danach noch mit den Polizisten die Verhältnismäßigkeit
des Polizeieinsatzes und das Auftreten der Polizei. (Ein besonders gut
informierter Demonstrant sprach mit einem der wohlgesonneren Polizisten
über die Gefährlichkeit von Tonfas, einer aus Amerika stammender Art von
Schlagstöcken, mit denen man besonders unangenehm zuschlagen können soll.)
Die ganze Blockade verlief friedlich, auch wenn sich die meisten
Morslebener mal wieder nicht mit der Meinung der Blockierer identifizieren
konnten.
(Die Autorin nahm als Vertreterin der Greenkids an dem Blockade teil.)
Ulrike Müller
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