grünes blatt 1/2-96 - Ein "Greenkid" unter der Lupe:
Bei den meisten Lesern des "grünen blattes" wird der Begriff die
"Greenkids" wahrscheinlich nur die Vorstellung von irgendwelchen
umweltengagierten Jugendlichen auslösen. Damit Sie sich ein besseres
Bild von den "Greenkids" machen können, stellen wir Ihnen in jeder
unserer Ausgaben ein Mitglied von Greenkids e.V. vor.
Chronologisch beginnen wir mit dem jüngsten Mitglied,
David Lähnemann.
Schule: Er geht in die 5. Klasse des Magdeburger Hegelgymnasiums
seine Hobbys: sind außer dem Umweltschutz das Fahrradfahren und das Lesen von
Büchern, vor allem spannende.
Warum bei den Greenkids: Die Frage scheint er unnötig zu finden: "Na ja,
weil ich halt die Umwelt schützen will - welch sinnlose Frage!"
Von den Greenkids gehört: hat er von seinem älteren Bruder Jonas, der
Redakteur beim "grünen blatt" ist und bei Greenkids sogar eine
Kampagne leitet.
Die Reaktion der Familie, der Freunde:
sind unterschiedlich. Seine Freunde zeigen kein besonderes Interesse,
aber auch keine Abneigung; seine Familie unterstützt sein Engagement. Sie
sehen das Problem Umweltzerstörung wie er und handeln auch so - z.B.
haben sie kein eigenes Auto, sondern sind Mitglieder eines
Car-Sharing-Verein.
Was ihn ärgert: ist der große Einfluß der Atomlobby
und unsichere Entsorgungshallen; der schlechte Informationsstand der
Bevölkerung in Sachen Umwelt; die Zerstörung von Elbe und Saale durch
deren Ausbau etc.
Was er für die Zukunft hofft: ist, das die Atomanlagen stillgelegt werden;
daß weiter abgerüstet wird; daß die Menschen sich umweltfreundlicher
fortbewegen, also das Auto öfter mal stehen lassen oder gar nicht erst
kaufen; daß nicht alle Wiesen vollgebaut werden... !
Als Umweltminister: würde er die Atomanlagen ausschalten bzw. Stillegen;
Solaranlagen verbilligen, so daß jeder sie sich leisten kann; regenerative
Energien fördern und vieles mehr. (Allerdings findet er diese Aufgabe für
einen 10jährigen auch ganz schön schwer.)
Zum Thema CASTOR: meint er, das dies keine Demokratie sei. Das Vorgehen
der Polizei hält er für brutal, weiterhin kritisiert er, daß das Volk
zuwenig mitbestimmen könne. Der Castor würde also gegen den Willen des
Volkes durchgeprügelt.
Politiker: sagen seiner Meinung nach noch zu oft
nicht die Wahrheit, handeln zu oft nicht im Interesse des Volkes, z.B.
beim Thema Morsleben, wo manche DDR-Bestimmungen stillschweigend
übernommen wurden, andere nicht - wieder im Interesse der
Atomwirtschaft.
Sein Schlußwort: sieht er besonders deutlich in Nigeria und der dortigen
Symbiose aus Shells Verhalten und dem Vorgehen des Militärregimes - es
lautet "Umweltzerstörung zerstört Menschenrechte!"
So, das war der erste kleine Einblick in Personen, aus denen sich "die
Greenkids " zusammensetzen.
Ulrike Müller
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