grünes blatt 1/2-96 - Zwischenlager Nord:
Erörterung zum ZLN bei Greifswald
Vom 20. bis 21. Mai fand die Erörterung zum Zwischenlager Nord bei
Lubmin/Greifswald statt.
Unter unmöglichen Bedingungen startete am 20. Mai 1996 in einem Zelt am
AKW-Gelände bei Lubmin (bei Greifswald) die Erörterung zum Zwischenlager
Nord (ZLN). Außerdem war es kalt, denn die Heizung
funktionierte nicht, und es regnete in das Zelt. Außerdem war es ein
Werktag, so daß viele Einwender nicht kommen konnten. Der Termin war erst
kurz zuvor und nur im Bundesanzeiger und der Ostsee-Zeitung angekündigt
worden. Weiterhin fuhr wegen angeblicher Gleisbauarbeiten nur
Schienenersatzverkehr zum AKW Gelände. (Trotzdem fanden auf dieser
Bahnstrecke Atomtransporte statt.). Aus diesen Gründen wurde schon am Anfang
ein Abbruch gefordert.
Das ZLN befindet sich schon im Bau und wird größer
als zuerst geplant. Es kann nicht nur die Demontageabfälle der Reaktoren in
Lubmin und Rheinsfeld fassen. Außerdem gibt es für
diesen Müll kein Endlager und es wird höchstwahrscheilich keines geben,
so ist das ZLN ein defakto Endlager. Über dieses Thema wurde einen halben
Tag lang diskutiert.
Während der Verhandlungen kam der Verdacht auf, daß die Antragsteller
(die EWN als Betreiber des ZLN) eine Münchner psychologische Beratungsfirma
eingestellt hatte. Die Einwender hatten auch technisch die besseren
Argumente, aber auf die Ängste und Sorgen der Einwender wurde überhaupt
nicht gehört, obwohl dies erwünscht worden war. Die Antragsteller mußten
sich auch nicht besonders verteidigen, da dies das Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) für sie übernahm. Die Einwender bekamen außerdem
nicht die vollständigen Unterlagen der Antragsteller zur Einsicht. Am Abend
des 21. verließen dann die Einwender unter Protest das Zelt.
Jonas Lähnemann
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